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Themen - Lunatic

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Sundtek MediaTV Pro / DVB-T2 per Linux-Kommandozeile
« am: Juni 19, 2017, 08:54:22 Nachmittag »
Da Sundtek für eine DVB-T2-Anleitung wohl keine Zeit hat, hier ein Kochrezept für Leute, die, nachdem sie mit DVB-T2 "beglückt" wurden, einfach nur wieder auf dem (X86-)Notebook im Fenster TV gucken wollen.


Mein Notebook (Vierkerner i5-3320M @ 2.60GHz) ist zu langsam, um H265 auf einem Kern zu decodieren; vorher hatte ich jedoch herausgefunden, dass ich eine mit einer Settop-Box aufgezeichnete *.ts-Datei auf meinem Notebook mit "ffplay" angucken kann. Ffplay hat den Vorteil, dass es mehrere Kerne nutzen kann.

Da TVB-T2 unter Linux ein haariges Thema ist, habe ich mir den Sundtek MediaTV Pro III gegönnt und gehofft, dass man "Plug und Pray" bekommt, wenn man 90 statt 40 Euro ausgibt. War natürlich ein Schuss in den Ofen. Der Sundtek-Installer murkelt da irgendwas auf dem System rum, alle Ausgaben werden nach /dev/nul umgelenkt,  man weiss nicht, was der überhaupt angerichtet hat, und manpages oder gar eine Dokumentation werden nicht installiert.

Stattdessen darf man sich das Nötigste aus einem Sack voller Foren- und Wiki-Beiträge zusammenreimen. Und irgendeine funktionierende GUI gibt's schon gar nicht, obwohl Sundtek die DVB-T2-Eignung seines Sticks bewirbt. Ob es mal eine GUI geben wird? Hoffen wir's mal ....


Daher hier ein Rezept, wie man auf der Kommandozeile TV gucken kann, bis die Sundtek-GUI fertig ist oder die Distributionen DVB-T2-fit sind:

Benötigt wird das neueste ffmpeg (z.Zt. 3.3.2) - muss man daher ggf. selbst kompilieren. Da w_scan-10270107 nicht alle Sender findet, benötigt man ausserdem eine Liste mit den in der Region belegten Fernsehkanälen. Umrechnung in Frequenzen: 474000000 Hz (474 MHz) ist Kanal 21, die Kanäle sind 8000000 Hz (8MHz) breit.
Beispiel: Kanal 35 ist also
8 MHz * (35-21) + 474 MHz = 586 Mhz = 586000000 Hz


Der grundsätzliche Ablauf ist:
# mediasrv muss gestartet sein; ggf. mit
/opt/bin/mediasrv -d starten

# Frequenz und Modus einstellen:
/opt/bin/mediaclient -m DVBT -D DVBT -b 8 -f 538000000

# mit ffplay TV schauen:
ffplay -x 1024 -y 576 -framedrop /dev/dvb/adapter0/dvr0

Mit der Taste "c" kann man die Programme des Bouquets durchschalten.
Die Parameter -x und -y bestimmen die Fenstergrösse, auf die das HDTV-Zeugs herunterskaliert wird.


Der Installer legt unter /etc/systemd /etc/hal und /etc/udev/rules.d Dateien an, die "/opt/bin/mediasrv" automatisch starten.

Habe ich alles gelöscht und starte mediasrv (als root) mit "dvb-up" von Hand, wenn er wirklich benötigt wird:

#/usr/local/sbin/dvb-up
/opt/bin/mediasrv -d --pluginpath=/opt/bin --wait-for-devices --verbose --config=/etc/sundtek.conf

In /etc/sundtek.conf, die man selber nach /etc kopieren muss, habe ich folgendes geändert:

loglevel=full
ir_disabled=1  # Infrarot brauch' ich nicht
initial_dvb_mode=DVBT
disable_analogtv=1  # brauch' ich auch nicht
soft_volume=100    # kann nicht schaden ;)

Die Sender eines Bouquets rufe ich auf mit vier Dateien namens "dvba", "dvbz" usw., die im Suchpfad liegen müssen (die Frequenzen sind für die Region Bremen/Unterweser):

#dvba (ARD-Bouquet)
/opt/bin/mediaclient -m DVBT -D DVBT -b 8 -f 538000000
ffplay -x 1024 -y 576 -framedrop /dev/dvb/adapter0/dvr0

#dvbz (ZDF-Bouquet)
/opt/bin/mediaclient -m DVBT -D DVBT -b 8 -f 586000000
ffplay -x 1024 -y 576 -framedrop /dev/dvb/adapter0/dvr0

#dvb3 ("Dritte"-Bouquet)
/opt/bin/mediaclient -m DVBT -D DVBT -b 8 -f 746000000
ffplay -x 1024 -y 576 -framedrop /dev/dvb/adapter0/dvr0

#dvbr (Radio Bremen 3; eigenes Bouquet)
/opt/bin/mediaclient -m DVBT -D DVBT -b 8 -f 674000000
ffplay -x 1024 -y 576 -framedrop /dev/dvb/adapter0/dvr0

Die Sender des Bouquets kann man, wie bereits erwähnt, mit der Taste "c" durchschalten. Die Umschaltzeit innerhalb des Bouquets beträgt nur etwa 1 Sekunde(!).

Nicht sehr komfortabel - EPG fehlt, videotext fehlt - aber zumindest wird der Bildschirm wieder hell ;)

PS: Weiss jemand, wie man Videotext ans laufen bekommt?


Update 1

Bei "ffplay" die Option "-framedrop" nachgetragen.

Update 2

Statt die in der Region belegten TV-Kanäle aus einer Liste zu entnehmen, kann man auch einen Suchlauf mit mediaclient durchführen. Wenn der Sundteck-Stick das einige bzw. erste DVB-Gerät ist:
/opt/bin/mediaclient --blindscan=/dev/dvb/adapter0/frontend0  -m DVBT -D DVBT

In der Liste sind allerdings auch die verschlüsselten Privatsender-Kanäle enthalten.


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